Graffiti Car: Öl, Enkaustik, Acryl, Papier auf Platte (MDF) 130 x 208 cm
Traumautos
Graffiti Car (2011)
In Berlin Bilder malend, kommt man an denen nicht vorbei, die einfach nur ihren Spaß und ihre Markierung hinterlassen wollen. Stelle einen Ferrari auf die Straße und warte ab was passiert. Wenn er nicht geklaut wird. Die Stadt lagert sich auf ihm ab, lädt sich auf ihm ab. Ein makelloses Gefährt, die größte Provokation, die es geben kann. Der Hass ist manchmal grenzenlos. Wie gut dass es dieses Auto aus Öl und Wachs bei mir gibt. Ich gehe mit ihm rücksichtslos um, nachdem ich es rücksichtsvoll gemalt habe. Jeder Stich in das Rot ist eine Lust und ein Schmerz. Die Formen der Frauen, die ich nie lieben durfte, die Hoffnungen nach Erlösung, auf einer Fahrt in die Freiheit, die im Stau endete. All diese Packungen aus Power ohne Gaspedal ritze ich in die Haut dieses Traumes in Rot. Der Traum löst sich auf in Handlung. Das größte Unglück erscheint einen echten Ferrari zu haben. Die Sorge um den Unterhalt, den Neid, die Enge, der Winter, die realen Traumfrauen, die Garage unbeheizt. Die Toiletten haben manchmal diese enthemmenden Ritzzeichnungen. Am liebsten eine noch drastischere oben drauf. Aber wer nimmt schon einen Stift oder eine Rasierklinge mit, wenn er dort hin geht? Ich liebe diesen Ferrari, weil er mein Freund geworden ist. Alle Wunden sind mir bekannt. Der Trost ist immer um mich.