Denkmal - Berlin 2011 Denkmal - Berlin 2011

Denkmal - Berlin 2011 Denkmal - Berlin 2011

Denkmal - Berlin 2011
Öl, Papier, Leinwand, Gold, Enkaustik auf Platte (MDF) 208 x 450 cm
Denkmal ohne Flagge: 208 x 260 cm, Flagge: 106 x 154 cm

Denkmal (2011)

Kunstgeschichte kann ein Fluch sein. Man trifft, egal was man auch anfängt, auf den gigantischen Berg bekannter Werke. Doch soll ich deswegen mein Malen unterlassen? Ich sehe seit Jahrzehnten die immer gleichen Bilder aus Israel und Palästina, inzwischen aus ganz Arabien. Die Panzerfaust begleitet jeden Frühling. Die begehbaren Kriegerdenkmäler, mit ihren warmen Stufen in der Mittagssonne eines kleinen Dörfchens, haben mir selbst bei mancher Wanderung die passende Sitzgelegenheit geboten. Was kann ich dafür, dass es eine blutrote Sonne gibt, die sich an gekachelten Wänden einer Erschießungswand spiegelt? Kann man dem Kreuz als christlichem Symbol des Erlösers noch glauben schenken? Oder ist alles, was nicht im Internet erscheint inzwischen einer virtuellen Welt zugehörig? Das verpixelte Bild eines Schützen hat mehr Realität als der lebendige Junge in meiner Nachbarschaft. Ich war selbst ein Bauernjunge, bevor ich das Gemälde von Lenbach mit dem Hirtenjungen zum ersten Mal sah. Meine gesamte Existenz, mit all ihren Härten in der realen Welt schien mir durch dieses Bild geheilt. Ein Gemälde leistete Wiedergutmachung für eine schwierige Jugend. Amerika ist eine schwarze Flagge geworden. Mein Amerika ist auch virtuell gewesen. Erst durch das Wachs, das reale Gold, das Leinen, durch die chinesischen Zeitungsschnipsel kam ich in Kontakt mit dem, was aus meinem hellen amerikanischen Traum der Jugend geworden ist.