La Rotonda La Rotonda

La Rotonda

La Rotonda (2011)

Die Abmessungen dieses Bildes könnten eigentlich nicht groß genug sein. Ideal wäre eine Verkleinerung des Grundrisses der Villa Rotonda des Palladio auf die Hälfte. Die Monumentalität des Bauwerkes würde durch das deutliche Hervortreten ihrer Maßverhältnisse leichter zu begreifen sein. Aber was hilft mir der Plan, wenn ich die sinnliche Überwältigung dieser Bravourleistung der Renaissancearchitektur physisch erleben will? Ich war vor Ort, habe alles gesehen und begangen, doch was kann eine Fotografie leisten, was können zwei Stunden im Bauwerk leisten? Die lebende haptische Materie ist es, diszipliniert durch die geordnete Materie des Planens, die die ausschweifende Kraft der Farbe und des Raumes bändigt. Ich habe den Kampf geführt mit der Grundform des Kreises, der duftenden Verführung der Ölfarbe und den Zuckungen des Hell-Dunkel-Kontrastes, habe Himmel und Hölle versucht und dabei jede Anstrengung unternommen um die Disziplin zu behalten. Ich wollte den Tiger „Palladio“ reiten und nicht von ihm gefressen werden. Am Ende schlich ich mich in Demut in eine Ecke und besah mein Werk mit Staunen und mit Freude. Es erneuert immer wieder meine unendliche Begeisterung für die Erlebnisräume komplexer Eleganz und Sinnlichkeit, die diese Epoche gezielt hervorzubringen verstand. Wie gern wäre ich dabei gewesen. Ein kleines Mäuschen, an Palladios Krumen naschend, die aus seinem Mantel fallen, während er seine Entwürfe in der warmen Abendsonne ausbreitet.